Vorstellungen für junges Publikum

Vorstellungen für junges Publikum

Das Theater Vorpommern ist ein Vier-Sparten-Haus mit Schauspiel, Musiktheater, Ballett und Konzert. In den Sparten Schauspiel und Musiktheater gibt es in jeder Spielzeit Produktionen, die vor allem für junge Zuschauer*innen gedacht sind. Hier bieten wir immer auch Vorstellungen am Vormittag an. Darüber hinaus finden Sie im Folgenden Altersempfehlungen für unsere Abendvorstellungen. Zu allen Produktionen jeder Sparte halten wir individuelle Vermittlungsangebote für Sie bereit. Wir freuen uns auf Euren/Ihren Besuch!

Schauspiel

Werther 15+

„Wie froh bin ich, dass ich weg bin!“, schreibt der junge Werther am 4. Mai 1771. Endlich raus aus den Beschränkungen des Alltags und hinein in die Natur, um ihre Herrlichkeit wie im Rausch aufzusaugen. Und wenn Werther nun eine junge Frau ist? Sie lernt Lotte kennen. Obwohl diese bereits verlobt ist, stürzt sich Werther in einen bedingungslosen Liebesrausch, der für sie nach der Rückkehr von Lottes Verlobtem immer quälender wird. Sie verliert den Halt, verliert sich selbst. Werther ist eine radikal Suchende nach einem Leben jenseits von Konventionen, Ratio und Erfolg. Sie ist grenzüberschreitend im Denken und verschwenderisch in ihren Gefühlen. Seit bald 250 Jahren zieht diese kompromisslose Unbedingtheit die Lesenden in ihren Bann. Und was erzählt der Text heute über junge Menschen, für die Diversität und Genderfragen zur Suche nach ihrer Identität gehören?

Irreparabel 14+

Ikarus und Francis sind Freunde, grundverschieden und unzertrennlich. Draufgängerisch der eine, zurückhaltend der andere. Und was verbindet die beiden? Ihre Pubertät wird anders verlaufen als geplant, denn Ikarus ist seit einem Unfall querschnittsgelähmt und Francis hat Multiple Sklerose. Das heißt aber nicht, dass für sie Alkohol, Ausgehen und Mädchen kein Thema sind. Als Ikarus dann Jasmin kennenlernt, bekommt seine äußere Fassade allerdings die ersten Risse. Mit Humor, Coolness und Gefühl erzählt „Irreparabel“ vom Erwachsenwerden und der Suche nach Identität – mit allen Fehlern und körperlichen Einschränkungen.

Im Westen nichts Neues 14+

Der Krieg ist zurück in Europa. Für den Großteil von uns ist diese Situation etwas Neues – wenigstens in unserer unmittelbaren europäischen Nachbarschaft. Schon 1928 beschrieb Erich Maria Remarque die Gräuel des Ersten Weltkrieges aus der Sicht des jungen Frontsoldaten Paul Bäumer und als zeitlose Dokumentation des ungeheuren Leids und der gnadenlosen Macht der Zerstörung. Ein Vermächtnis und eine Warnung. Innerhalb kürzester Zeit avancierte „Im Westen nichts Neues“ nicht nur zu einem Antikriegsroman, sondern vielmehr zu einem Appell für den Frieden: Hoffnung, Solidarität, Gemeinschaft brechen sich Bahn, trotz alles Grauens und der Brutalität des Krieges.

Hexenjagd 15+

Eine Gruppe pubertierender Mädchen tanzt nachts heimlich im Wald – und wird dabei entdeckt. Tags darauf erkranken einige der jungen Frauen an mysteriösen Symptomen. Was ist im Wald wirklich geschehen? Schnell verbreitet sich das Gerücht, dass dunkle Mächte mit im Spiel waren. Aus Angst vor Bestrafung machen die Mädchen mit, steigern sich in einen selbstermächtigenden Wahn hinein und beschuldigen Nachbarn der Hexerei. Man glaubt ihnen und damit beginnt eine Spirale der Gewalt. Misstrauen, Verleumdung und Paranoia greifen um sich, was manche zum persönlichen Vorteil zu nutzen wissen. Auch als die Lügen der Mädchen offensichtlich werden, ist die tödliche Dynamik nicht mehr aufzuhalten. In einem Klima wachsender Verunsicherung und Angst sind einfache Antworten verführerisch und viele sind nur allzu bereit, „alternativen Fakten“ Glauben zu schenken, um eine vermeintliche Stabilität wiederherzustellen – nicht nur 1692 in der US-Gemeinde Salem oder in der McCarthy-Ära um 1953, sondern auch im „Twitter“-Zeitalter.

Die Werkstatt der Schmetterlinge 5+

Sich Dinge auszudenken, die es gar nicht gibt – wer tut das nicht gern? Und wie müsste das erst in einer Zeit gewesen sein, in der es die meisten Pflanzen und Tiere noch nicht gab? Da arbeiteten die Gestalter*innen aller Dinge an der Schöpfung und hatten nur eine Regel zu befolgen: Tiere und Pflanzen nicht zu vermischen. Wem das schwerfiel, dem konnte es passieren, in die unbeliebte Werkstatt für Insekten versetzt werden. Doch auch dort lässt sich die Fantasie einer echten Erfinderin nicht abstellen. Sie arbeitet weiter an Wesen, die fliegen können und schön sind wie Blumen. 

Die nicht geregnet werden

Wasserknappheit, Dürren, Verteilungskämpfe ums Wasser? Natürlich gibt es das, aber doch nicht bei uns. Ein Glas frisches Wasser, die morgendliche Dusche, regennasse Straßen und im Sommer hinein ins kühle Freibad – das ist so vertraut wie selbstverständlich. Aber dann ist der Sommer ungewöhnlich heiß, aus der Leitung kommt plötzlich kein Wasser mehr und das Schwimmbad bleibt leer. Und dass die Vögel bereits verschwunden sind, ist kaum jemandem aufgefallen. Schnell wird das Trinkwasser knapp und die Durstigen schließen sich zusammen. Jetzt geht es ums eigene Überleben. Zur Not auch mit Gewalt. Mit Humor und Leichtigkeit entwirft Maria Ursprung in ihrem jüngsten Stück das parabelhafte Zukunftsszenario einer Kleinstadt, in der die existentielle Ressource Wasser plötzlich nicht mehr verfügbar ist. Hat die sich anbahnende Katastrophe tatsächlich niemand ahnen können?

Die Wahrheit

Michel und Alice haben eine Affäre. Seit Monaten treffen sich die beiden heimlich. Besonders pikant ist die Sache, da es sich bei Alice um die Frau von Michels bestem Freund Paul handelt. Als Alice von Michel verlangt, gemeinsam ein paar Tage zu verreisen, wird es kompliziert. Schließlich muss sich Michel eine plausible Erklärung für seine Frau Laurence einfallen lassen. Das Lügengebäude bekommt erste Risse und es geraten mehr Geheimnisse ans Licht, als Michel je erwartet hatte. Die anfangs leicht zu durchschauende Zwei-Paare-Konstellation wird zusehends verwickelter und stellt nicht nur die Akteure auf der Bühne im Verlauf des Abends vor die Frage, wer hier überhaupt die Wahrheit sagt.

Der Diener zweier Herren

Der Diener Truffaldino verdingt sich aus Mittelknappheit bei zwei Herrschaften. Zum einen bei Beatrice, die als Mann verkleidet nach ihrem Geliebten Florindo sucht, und zum anderen bei jenem Florindo selbst. Dass ihr Diener zwei „Herren“ hat, wissen seine Arbeitgeber natürlich nicht. Für den dauerhungrigen Truffaldino ergeben sich aus dieser Konstellation mannigfaltige Schwierigkeiten. So hat er nicht nur zwei Jobs gleichzeitig zu erledigen, sondern auch dafür Sorge zu tragen, dass seine Doppelrolle durch eine Begegnung seiner Herrschaften nicht auffliegt. Mit jeder neuen Ausrede wird das Lügengebäude ein Stückchen instabiler und droht bald ganz in sich zusammenzubrechen. Ein Klassiker der Commedia dell’arte als Sommertheater im Innenhof der Universtät Greifswald.

Musiktheater

Meine Schwester und ich 14+

Wenn der Prinz dem armen Mädchen einen gläsernen Schuh anprobiert und danach Hochzeit gefeiert wird, dann ist das märchenhaft. Wenn aber eine Prinzessin erst zur Schuhverkäuferin werden muss, damit den Geliebten der Pantoffel nirgends mehr drückt, dann ist das der Stoff, aus dem musikalische Komödien gemacht sind. 

La Traviata 16+

Verdis populärste Oper ist die berührende Tragödie von Violetta, einer unheilbar an Tuberkulose erkrankten Pariser Edelprostituierten, die sich selbst als „Traviata“, die „vom Weg Abgekommene“, bezeichnet. An ihren Geliebten Alfredo klammert sie ihre letzte Hoffnung, der schier unerträglichen Einsamkeit zu entfliehen – in dem Bewusstsein, dass sie von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist. Sie zerbricht an der Doppelmoral einer Gesellschaft, die hinter einer rechtschaffenen Fassade ihr rücksichtsloses Streben nach Prestige, Geld und exzessivem Vergnügen verbirgt.  

Willkommen im Wunderlift 7+

Ein Junge und ein älterer Herr fahren mit dem Fahrstuhl. Wann kommt endlich der zwölfte Stock? Sie müssten längst da sein, doch plötzlich bewegt sich nichts mehr. Ein lauter Knall, dann flackert das Licht – die Türen bleiben verschlossen. Wo ist der Notfallknopf? Gibt es keine Toilette? Während die beiden Insassen auf Hilfe warten, verwandelt sich der Fahrstuhl bei jedem Knopfdruck in einen magischen Erlebnisraum. Die Zeit vergeht auf einmal wie im Flug und aus den beiden Fremden werden Freunde. 

Orfeo ed Euridice 15+

Orpheus ist der Inbegriff des Sängers, dem es gelingt, mit seinem Gesang alles zu erreichen: Er besänftigt wilde Tiere, kann Steine erweichen und Herzen für sich gewinnen. Seine Stimme ist es, die ihm den Weg öffnet, die Geliebte Eurydike ins Leben zurückzuholen. Doch Worte, ja sogar Gesang können trügerisch sein. Der Spiegel der Seele, heißt es, seien die Augen, nicht die Stimme. Doch was, wenn den beiden Liebenden der Blickkontakt versagt bleibt? Wie weit geht blindes Vertrauen? 

La Cenerentola - Aschenputtel 12+

Die Geschichte von Cinderella – oder Angelina, wie jenes „Aschenputtel“ bei Rossini heißt – ist einer der ältesten und am häufigsten verarbeiteten Märchenstoffe überhaupt: Als Dienstmagd im elterlichen Haus ausgenutzt, von ihren Stiefschwestern gedemütigt, wehrt sich das lebensfrohe Mädchen schließlich gegen die Intrigen ihrer lieblosen Mitmenschen und heiratet am Ende den Prinzen. Doch anders als die Märchenerzählung von Charles Perrault, die hier als Vorlage diente, kommt die Oper ganz ohne Fee, Tauben und Glasschuh aus. 

Ritter Rost 5+

Auf der eisernen Burg leben der tapfere Ritter Rost und das Burgfräulein Bö. Alles geht seinen erhabenen Gang. Das Burgfräulein kocht eisenhaltige Speisen, ölt die ritterlichen Gelenke, umsorgt das Streitross „Feuerstuhl“, während der Ritter daselbst … sich auf dem Klo versteckt. Da kommt ein Zirkus in die Stadt und mit ihm ein echter, feuerspeiender Drache namens „Koks“ … 

Ballett

Gilgamesch 14+

Eine der ältesten und bedeutendsten Dichtungen der Menschheit, das etwa 3600 Jahre alte Gilgamesch-Epos, beschreibt die Suche nach dem ewigen Leben und den vergeblichen Versuch des Menschen, das eigene Schicksal zu verstehen. Der starke und kluge König Gilgamesch herrscht in Uruk. Er benutzt seine Macht, um das Volk zu unterdrücken. Erst durch die Begegnung mit dem Tiermenschen Enkidu erfährt Gilgamesch seine Grenzen und seine Endlichkeit als Mensch, denn als Enkidu stirbt, spürt er zum ersten Mal im Leben tiefen Schmerz. Gebrochen begibt sich Gilgamesch auf eine Reise zum unsterblichen Utnapischtim, in der Hoffnung, das Geheimnis des ewigen Lebens zu ergründen. Stattdessen muss er als Mensch erkennen, dass es eine höhere Macht gibt, die weder aufzuhalten noch veränderbar ist und letztlich das Gefüge der Welt bestimmt.

M-o(z)art² 14+

Trotz vielfältiger Versuche von Biographen, Schriftstellern und Filmemachern, Mozarts Wesen zu fassen, können wir nicht wirklich wissen, wer Mozart war. Ob Wunderkind, Genius, Lebemann oder in Form einer Schokopraline, ist Mozart mit vielen Klischees behaftet. Als das wichtigste greifbare und wahrhaftige Dokument seines Wesens haben wir jedoch seine Musik. Der Ballettabend nähert sich episodenhaft der Persönlichkeit Mozarts aus dessen eigener Musik heraus. Eine Liebeserklärung des Choreographen an den großen Meister der Klassik.

Wie weiter? 16+

Dem Theater stehen mehrere Sprachen zur Verfügung: die gesprochene und die gestische, in der die Körper etwas ganz anderes ausdrücken können als das, was in einem Textbuch steht. In dieser gemeinsamen Stückentwicklung der Sparten Ballett und Schauspiel suchen zwei Ensembles mit unterschiedlicher Bühnen-Expertise nach einem gemeinsamen Ausdruck für krisenhafte Gegenwartsphänomene und die Sehnsucht nach Zusammenhalt und Zukunftsperspektiven. Eine Gemeinschaftsproduktion des Schauspiel- und des Ballettensembles.