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Sommer Open Air

Nur ein Tag

  • von Martin Baltscheit
  • Für Kinder ab 5 Jahren

„Ich bin gerade geschlüpft und habe einen ziemlich vollen Terminkalender.“

Neue Spielstätte: Stralsund: Johanniskloster/Chorruine

Auf einem Seerosenblatt schlüpft eine Eintagsfliege. Fuchs und Wildschwein beobachten sie dabei. Und während die beiden kummervoll an das schon baldige Lebensende des zarten Wesens denken, steht die überaus bezaubernde Eintagsfliege bereits vor ihnen und will wissen, warum sie denn so traurig sind. Anstatt ihr die Wahrheit zu sagen, behaupten sie, der Fuchs habe nur diesen einen Tag zu leben. Zutiefst gerührt weiß die kleine Fliege sofort, was zu tun ist: Gemeinsam wollen sie Fuchs für diesen einen Tag das ganz Glück des Lebens schenken! Aber worin besteht das Glück und was muss man unbedingt erlebt haben? Los geht’s auf eine erlebnisreiche Eintages-Lebensreise. 

Mit Humor und Leichtigkeit verführt diese Geschichte des preisgekrönten Kinderbuchautors Martin Baltscheit Kinder und Erwachsene zum Nachdenken über den Sinn des Lebens und das Glück der Freundschaft.

SCHON GEWUSST? 
Einige Tiere der rund 3.000 Arten der Eintagsfliegen (Ephemeroptera) leben tatsächlich nur einen Tag lang, nur wenige bis zu vier Tagen und manche Vertreter dieser Insekten haben sogar nur knapp 40 Minuten Zeit auf der Erde.

Trailer

Ensemble


Inszenierung Frank Alexander Engel
Bühne & Kostüme Ira Storch-Hausmann
Musik Ludger Nowak
Dramaturgie Nadja Hess
Regieassistenz & Abendspielleitung Bénédicte Gourrin
Inspizienz & Soufflage Elke Zeh


Eintagsfliege Friederike Serr
Wildschwein Jan Bernhardt
Fuchs Markus Voigt

„Nur ein Tag“ – Slapstick und die großen Lebensfragen

Interview mit Regisseur Frank Alexander Engel

Martin Baltscheits Theaterstück „Nur ein Tag“ ist eine sehr humorvolle und zugleich lebensphilosophische Geschichte für die ganze Familie, deren Erfolgsgeschichte 2007 mit der Uraufführung begonnen hat. Worin liegt für dich die Stärke dieses Theaterstücks – und warum möchtest du sie erzählen?

Frank A. Engel: „Nur ein Tag“ stellt viele Lebensfragen und hütet sich zugleich davor, auf alles eine Antwort geben zu wollen – vielmehr lädt es den Zuschauenden ein, sich selbst zu befragen, wie das Leben denn eigentlich funktioniert. Antworten gibt es darauf so viele wie es Menschen gibt. Und deshalb ist es als Theatermacher immer wieder eine wunderbare Aufgabe, hinsichtlich der Suche nach Antworten auf all diese offenen Fragen an das Leben, Angebote zu machen. Beim Lesen hat das Theaterstück „Nur ein Tag“ sofort meine Phantasie in Gang gesetzt, denn es funktioniert auf verschiedenen Ebenen. Zum einen ist es ein bisschen wie eine Fabel, wie ein Märchen – und damit bekommt das Setting für mich etwas Phantastisches, was ich sehr mag, weil es theatral ist. Zum anderen spannt der Text inhaltlich den großen Bogen vom Glück des Lebens bis zum Sterben und zur Trauer. Dabei steckt „Nur ein Tag“ auch voller Komik und Slapstick – und hat zugleich viele anrührende Momente, die auch mal eine Träne erlauben. 

In „Nur ein Tag“ geht es neben der Frage nach dem Glück auch um den Kreislauf des Lebens – wie gelingt es Martin Baltscheit, doch recht gelassen von der Endlichkeit des Lebens zu erzählen?

Das bevorstehende Lebensende der Eintagsfliege ist natürlich auch der „Motor“ für die Handlung, doch letztlich erzählt „Nur ein Tag“ vor allem vom Leben bzw. von all dem, was das Leben ausmacht. Dazu gehören unbedingt auch der Wert der Freundschaft und natürlich die Liebe bzw. die Schwierigkeiten der Liebe. Und das hat auch seine Richtigkeit, denn das Leben ist nicht nur die Aufeinanderfolge schöner Dinge. Das alles erzählt Martin Baltscheit mit einer großen Wahrhaftigkeit, die ein junges Publikum intuitiv versteht. Außerdem wird dabei klar: Wenn es diese Endlichkeit nicht gäbe, hätten wir auch nicht so viel Spaß am Leben.

Du hast an der renommierten Hochschule Ernst Busch in der Abteilung Puppenspielkunst studiert und eine langjährige Berufserfahrung auf dem Gebiet. Welche Möglichkeiten eröffnen sich damit bei der Inszenierung von „Nur ein Tag“? 

Figuren- und Puppentheater ist in erster Linie Bildertheater – also Bilder, die bewegt werden. Damit hat das Figurentheater tatsächlich sehr viele Verbindungen zum Comic, denn es geht viel um die Reduktion auf das Wesentliche, um Rhythmus und Form. Diese Bildhaftigkeit ersetzt im Figurentheater oft auch Sprache bzw. entwickelt eine ganz andere Kraft als Sprache. Da wir in dieser Inszenierung die Mittel des Figurentheaters mit denen des Schauspiels verbinden, stellt der zeichenhafte Umgang z.B. mit Requisiten die Schauspieler*innen auch vor ungewohnte aber spannende Herausforderungen – sei es im Spiel mit zweidimensionalen Masken, mit Stabfiguren und der farbkräftigen Kostümplastik oder auch in der naiv-abstrakten Darstellung eines Teichs, indem mit Kreide drei Wellen auf eine Tafel gemalt werden. Darüber entsteht eine Theaterform, für die ein junges Publikum erfahrungsgemäß sehr zugänglich ist.

Wie funktioniert denn die praktische Arbeit – hast du gemeinsam mit der Ausstatterin Ira Storch-Hausmann alles schon vorgedacht und vorbereitet oder wie viel entsteht erst aus der Probenarbeit heraus?

Am Anfang entsteht während der Arbeit am Text ein Bild – und aus diesem Bild heraus entwickelt sich dann die gestalterische Grund-Idee, aus der sich die weiteren Ideen netzartig entfalten. So entstand am Anfang die Idee der Ausstatterin, mit Blättern, die die Figuren von der Größe her überragen, eine Wiese als wundersame Welt zu erzählen. Dann geht es Schritt für Schritt weiter – doch um auch auf die Impulse aus den Proben reagieren zu können, haben wir nicht alles im Vorfeld vorbereitet. Vielmehr reisen wir immer mit einem kleinem Werkzeugkoffer mit Pinseln, Haken, Farben, Klebstiften an, lassen uns von einem guten Requisiten-Fundus beglücken und fertigen während des Probenprozesses viel selbst vor Ort an.

In deinen Arbeiten legst du sehr viel Wert auf Rhythmus und dementsprechend auf Musik – welche Rolle wird die Musik in dieser Inszenierung spielen?

Da wir „Nur ein Tag“ als Sommer-Open-Air ausschließlich mit Tageslicht spielen, ist die Musik fundamental wichtig, um z.B. bei einer 10-Uhr-Vorstellung eine Sommernacht-Atmosphäre zu schaffen. Damit ist die Musik ein erzählendes Element in der Inszenierung. Zugleich unterstützt sie aber auch die Spielweise in dieser Inszenierung, die viel mit Übertreibung, Rhythmus und einer gewissen Comic-artigen Zeichenhaftigkeit arbeitet. 

Die Fragen stellte die Dramaturgin Nadja Hess