9. Philharmonisches Konzert
Kathryn Rudge, Mezzosopran: Wagner, Elgar, Britten & Korngold
„Sea-sound, like violins“ / „Meeresklang, der Geigen gleicht“ Roden Noel
Richard Wagner: Ouvertüre zu „Der fliegende Holländer“
Edward Elgar: „Sea Pictures“ op. 37
Benjamin Britten: „Four Sea Interludes“ aus „Peter Grimes“
Erich Wolfgang Korngold: Suite aus der Filmmusik zu „The Sea Hawk“ („Der Herr der sieben Meere“)
So sehr das Meer als Inspirationsquell für die Kompositionen des Abends Pate gestanden hat, so weit gehen die Komponisten in ihren Werken über eine bloße Beschreibung hinaus. Richard Wagner lenkt nach dem stürmischen Beginn seiner Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer“ schon bald den Blick auf das Schicksal der Protagonisten seiner Oper – und die Unruhe des Meeres wird zum Kampf gegen das eigene Schicksal. Edward Elgars Liederzyklus „Sea Pictures“ erschien 1899 – im selben Jahr wie Sigmund Freuds Jahrhundertwerk zur „Traumdeutung“. Es mag sich um eine Koinzidenz handeln, und doch entstammt die metaphorische Tiefe der „Sea Pictures“ demselben Zeitgeist wie Freuds Überlegungen. Auch die vier Zwischenspiele, die Benjamin Britten seiner Oper „Peter Grimes“ entnahm, neu anordnete und 1945 als „Four Sea Interludes“ für den Konzertsaal herausgab, sind Seelen- wie Seebilder zwischen Tag und Nacht, Flaute und Sturm. In zeitlicher und geographischer Nähe zu Britten schrieb Erich Korngold 1940 seine Musik zu „Der Herr der sieben Meere“ im amerikanischen Exil. Gewährt man diesem Filmscore einmal die Freiheit, sich im Konzertsaal ganz ohne Piratenschiff und Errol Flynn auf der Leinwand zu entfalten, werden die aufregendsten orchestralen Facetten in Korngolds Komposition hörbar.