Theaterabend aus Texten von Inge Müller
Dann fiel auf einmal der Himmel um
artENSEMBLE THEATER
„Der Verdienst von Susanne Hocke und Jürgen Larys ist es, eine außergewöhnliche Schriftstellerin wiederentdeckt zu haben. Susanne Hocke zeigt darin ein der herausragendsten Darstellungen dieser Spielzeit.”
(Ruhr Nachrichten)
Dies ist ein Theaterabend, der den Texten Inge Müllers als einer gelegten Spur folgt.
Inge Müller war DDR-Lyrikerin und Ehefrau des Dramatikers Heiner Müller, mit dem sie Hörspiele und Theaterstücke gemeinsam schuf. In diesem Jahr feiern wir ihren 100. Geburtstag. Ihr Leben und ihr Werk, die in diesem „Bio-Drama“ untrennbar ineinander verwoben sind, erstrecken sich über drei gesellschaftliche Systeme in Deutschland: Von der Weimarer Republik über den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg bis in die frühe DDR.
Nach einem Luftangriff auf Berlin im April 1945 lag Inge Müller drei Tage lang verschüttet - ein traumatisches Erlebnis, das sie prägte, das in ihr lebt wie der Motor einer Zentrifuge. Herzstück des Abends ist das Gedicht "Unterm Schutt II", dem auch der Titel entnommen ist.
Die Aufführung schildert den Kampf einer Frau, einer Dichterin um sich selbst. Sie schildert die Suche nach Möglichkeiten zu leben, durch und in Dichtung zu überleben. Und dies auch in einer Zeit, in der der gesellschaftliche Rahmen immer stärker in das persönliche Leben der Dichterin eindringt, und in der Dichtung zunehmend in politischen Bezügen gedacht und gesehen wird.
Der Abend ist daher auch eine hervorragende Einstiegsluke zu einer Diskussion um den Stand der Deutschen Einheit, 36 Jahre nach dem Fall der Mauer.
Vielleicht können wir hier von der schonungslosen Ehrlichkeit Inge Müllers profitieren? "Ich weigre mich Masken zu tragen / Mich suche ich / Nackt und veränderlich. / Kein Feuer kein Gott wir selber / Legen uns ins Grab." (Inge Müller "Masken").