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Aladin und die Wunderlampe

Schauspiel von Frank Pinkus

Auf keinen Fall will Aladin das mühsame Schneiderhandwerk seines verstorbenen Vaters übernehmen. Er wird sich seine Zukunftsträume von der harten Realität nicht austreiben lassen! Allerdings bringt ihn zielloses Herumtreiben auch nicht voran. Doch dann geht er einem Zauberer in die Falle, gelangt in den Besitz einer Wunderlampe und mit zwei sehr unterschiedlichen Geistern an der Seite beginnt das Abenteuer seines Lebens. Eines der bekanntesten Märchen aus „Tausendundeine Nacht“, das Mut macht, zu den eigenen Träumen zu stehen und sich auf die Suche nach seinem Platz im Leben zu machen. Mit Poesie, Witz und Zauberei!

Trailer: Aladin und die Wunderlampe


Inszenierung Jens Kerbel
Bühne & Kostüme Toto
Musik & Komposition Sebastian Undisz
Musikalische Einstudierung Ludger Nowak
Dramaturgie Nadja Hess


Ala ed Din, genannt Aladin Olivier Günter
Damla, seine Mutter Christiane Waak
Mustafa, der Zauberer / Timur, der König Felix Meusel
Baba, der Geist der Lampe Hannes Rittig
Elisa, der Geist des Ringes / Prinzessin Esra Friederike Serr

Regieassistenz & Abendspielleitung Juliane Schotte
Inspizienz & Soufflage Kerstin Wollschläger

„Eine Hafenstadt und die wahren Schätze”

Fragen an Toto, den Bühnen- und Kostümbildner von „Aladin und die Wunderlampe“

Das Bühnenbild für die Inszenierung von „Aladin und die Wunderlampe“ entgeht dem Klischee einer orientalischen Märchenwelt und entführt die Zuschauer in eine große Hafenstadt. Welche Überlegungen stehen hinter dieser künstlerischen Entscheidung?

Toto: Hinter dieser Entscheidung steht, dass die Erzählung von „Aladin und die Wunderlampe“ die Einflüsse unterschiedlicher Kulturen von verschiedenen Kontinenten in sich vereint. Daher war es dem Regisseur Jens Kerbel und mir ein Anliegen, diese Kontinente auf dem erdachten Weg der Reise über die Meere miteinander zu verbinden und Aladin in eine europäische Welt zu holen.

Auf der Bühne gibt es eine Art Labyrinth aus unterschiedlich großen Containern. Dank der Drehbühne eröffnen sich ganz unterschiedliche Spielorte – welche sind das?

Einer der Spielorte ist der Lebensraum von Aladin und seiner alleinerziehenden Mutter. Sie leben mit einem geringfügigen Einkommen im Slum am Rand der Konsumgesellschaft. Dagegen steht die Warenwelt in den Containern, die in Länder voller Wohlstand und Reichtum verschifft wird. In den Containern findet Aladin viele Schätze, erfährt aber im Verlauf seiner Geschichte auch, wie wertlos diese Dinge sein können, wenn sie über der Aussage von Liebe, Freundschaft, Empathie und Zusammensein gestellt werden. 

Faszinierend sind die gemalten Bilder auf den Containern und den hängenden transparenten Teppichen. Es sind Kindergesichter von großer Schönheit, die die Zuschauer mit sehnsüchtigen Augen anschauen. Von der Ästhetik her erinnern sie an Comics oder Graffitis – was hat dich zu diesen Bildern inspiriert?

Mit war wichtig, dass es eine zugängliche Kunst ist, eine Straßenkunst, die für jedermann sichtbar ist, zu der sich jede:r ins Verhältnis setzen kann und muss. Zugleich erzählen die Bilder mit den Kindergesichtern innerhalb dieser Container-Warenwelt auch was über Kinderarbeit, die in vielen Ländern zum Alltag gehört. Um das Überleben von sich und seiner Mutter zu sichern, muss auch Aladin in dem kleinen Schneiderladen mitarbeiten.

Was denkst du – welche Wirkung werden diese Bilder auf die Kinder im Saal haben?

Ich wünsche mir, dass die Kinder im Saal genau in diese Augen schauen – und dass sie das Befremdende als Schönheit erfahren und dass es ein Lebensgefühl für Empathie und Toleranz auslöst. Denn zugleich erleben sie ja die Geschichte von Aladin, der sich Kraft seiner kindlichen Phantasie gegen die harte Realität auflehnt und davon überzeugt ist, dass er ein Recht darauf hat, seine Träume und Hoffnungen auch zu leben.

In der Gesamtausstattung verbindest du den harten Alltag vieler Kinder und Jugendlichen in unseren heutigen Megacities mit der Märchen-Ebene, die die Grenzen der Realität überschreitet und solche enormen Kräfte freisetzen kann, dass Träume sich verwirklichen können. Auf welcher Ebene zeigen sich die Träume?

Ich denke, dass der heutige Märchenwald in der Landschaft liegt, die uns umgibt. Aus ihr kommen die Geister, Mythen und nicht zuletzt die Schönheit der idealisierten Wünsche und Vorstellungen. Und somit kann in jedem Schaufenster eine Fee erscheinen oder in jeder U-Bahn ein Wurzelzwerg warten, der von oberflächlichen Blicken leicht übersehen wird. All diese Inspirationen schärfen einen authentischen Blick auf unsere „Märchenwelt“, die uns heute umgibt. Für diese Produktion bedeutet das, dass wir Aladin mit seiner alleinerziehenden Mutter im Jetzt erfahren und die phantastische Welt, die aus jahrhundertelanger Tradition kommt, auch wahrhaftig erscheint.

Dabei verzichtest du auch ganz bewusst zum Beispiel auf märchenhafte Kisten mit glitzernden Schätzen. Verrätst du, was für dich der Schatz ist?

Der Schatz ist immer das, was wir in den Dingen sehen. Und Aladin sammelt augenscheinlich keine wertvollen Besitztümer ein, aber mit den Dingen, die er einsammelt, trägt er einen emotionalen Wert nach Hause: eine Tasche voller wärmender weicher Kissen für sich und seine Mutter. Denn was gibt es Schöneres, als mit der Mutter auf goldenen Kissen zu sitzen und einander Geschichten zu erzählen.

Das Gespräch führte die stückbetreuende Schauspieldramaturgin Nadja Hess im Vorfeld der Premiere im Produktionsjahr 2021.

Pressestimmen

Aladin verzaubert das Publikum

Dass die Story in einem großen Hafen zwischen Containern spielt, ist unerwartet. Es funktioniert dennoch.

[…] natürlich [sind es] die prachtvollen Kostüme und die vielen eingebauten optischen Effekte, die schnell die Aufmerksamkeit von Groß und Klein erregen. Aber es ist wohl auch der so fröhlich und immer lebensbejahend daherkommende Aladin, der es den Zuschauenden antut. [..] Denn Aladin macht einfach Mut, zu seinen Träumen zu stehen, sich Ziele im Leben zu setzen und diese dann auch unbeirrt zu verfolgen.

Reinhard Amler, Ostsee-Zeitung vom 28.11.2022